Zecken allgemeines und Krankheiten

Zecken beim Hund ist bei uns Hundebesitzern ein leidiges Thema, zumal unsere vierbeinigen Freunde äußerst beliebte Zeckenopfer sind. Das ist nicht nur lästig und eklig – sondern leider auch nicht ganz ungefährlich, da immer mehr Zeckenarten in unseren Breitengraden landen und immer neuere, exotischere Krankheitserreger mit sich bringen. In diesem Beitrag gehe ich auf die gemeine Zecke an sich und die von ihr übertragenen Krankheiten ein. Im nächsten Beitrag folgen dann die vorbeugenden Maßnahmen und Tips zum Zecken-entfernen...
Blick in den Wald mit einem Zeckenwarnschild am Baum.

Überblick

Was sind Zecken?

Meiner Meinung nach: lästige, eklige, unnütze Viecher ohne Daseinsberechtigung! 

Zugegeben, das ist jetzt nicht sonderlich objektiv – ich versuche es nochmal…

Zecken gehören den Spinnentieren an, genauer gesagt – in die Untergruppe der Milben. Unter den Zecken finden sich daher auch die größten Milbenarten.

Weltweit gibt es ca. 900! verschiedene Zeckenarten. (Meiner Meinung nach aber nicht eine Art, die eine Daseinsberechtigung hat)

Zecken sind Parasiten; das bedeutet sie brauchen zum Überleben einen anderen, größeren, lebenden Organismus – den so genannten „Wirt“. 

Bei den Parasiten unterscheidet man zwischen Ekto- und Endoparasiten.  

Etkoparasiten leben auf anderen Organismen und dringen zur Versorgung in den Wirt ein und ernähren sich von Selbigem.  

Endoparasiten leben im inneren eines anderen Oranismuses. Hierzu zählen u.A. Bandwürmer. 

Im Gegensatz zu mir sind die Zecken sehr geduldig und können viel zu lange leben.

Im Normalfall dauert ein Zecken-Zyklus drei bis fünf Jahre. Zecken können lange hungern, sollte dies auf Grund von fehlenden Wirten notwendig sein; es gibt hier Berichte von bis zu 10 Jahren! im Labor.  

Keine Sorge – mehr als ein Foto dieser Blutsauger gibt es in diesem Beitrag nicht!

Die Wikipedia Definition: 

„Parasitismus, auch Schmarotzertum, im engeren Sinne bezeichnet den Ressourcenerwerb eines Lebewesens (Parasit) mittels einer in der Regel erheblich größeren Organismus einer anderen Art. Meist dienst die Körperflüssigkeit dieses Organismus als Nahrung. Der auch als Wirt bezeichnete Organismus wird dabei vom Parasiten geschädigt, bleibt aber in der Regel am Leben.“

Die häufigste Zeckenart in Österreich

In Österreich ist die Schildzecke, auch „gemeiner Holzbock“ genannt, die am häufigsten vorkommende Art.

Fallen die Temperaturen unter 5 – 7 Grad Celsius werden die Zecken inaktiv und ziehen sich unter eine feuchte Laubdecke zurück. Im Umkehrschluss bedeutet das: ab 8 Grad Celsius werden sie wieder aktiv.

Zecken können grundsätzlich das ganze Jahr über aktiv sein, dies hängt schlicht von der Witterung ab und nicht von unserem Kalender. Herrschen also in der kalten Jahreszeit über mehrere Tage Temperaturen von 8 Grad Celcius und mehr; werden die Viecher auch im Winter aktiv.  

Zeckenhauptsaison ist aber sicherlich in den den Monaten März bis Oktober, da hier die Witterung besonders günstig für sie ist.

Was passiert beim Stich der Zecke?

Hat es die Zecke geschafft und ist von ihrem „Lauerplatz“ auf den Hund umgezogen, sticht (ja, biologisch korrekt: sticht die Zecke und beißt nicht) sie nicht sofort zu, sondern sucht sich eine geeignete Stelle am Körper des Hundes.

Die Zecke sticht in die Haut des Hundes und beginnt dann dort Blut zu saugen. Dabei sondert die Zecke betäubende und gerinnungshemmende Stoffe in die Wunde ab. (Deshalb bemerken wir bei uns selbst den Zeckenstich nicht sofort.)

Während dem Saugen können dann gefährliche Krankheitserreger übertragen werden. Die Zecke an sich, auch der gleichzeitige Befall mehrerer Zecken stellt für den Hund seltener eine Gefahr da. Der Hund muss schon von massig Zecken befallen sein, damit der Blutverlust für den Hund gefährlich werden kann.

Die Gefahr sind die Krankheitserreger, auf die wir später eingehen.  

Wo halten sich Zecken auf?

Tatsächlich lauern die Viecher auf Gräsern und Sträuchern auf ihre Opfer, vorzugsweise am Wegesrand. Vermehrt findet man Zecken in feuchteren und schattigen Umgebungen wie am Waldrand, Sonne und Trockenheit ist nicht so ihr Ding.

Wobei man festgestellt hat, dass z.B. Zecken die bestimmte Krankheitserreger in sich tragen, besser mit heißem Klima klarkommen. Awesome.

Übrigens findet man Zecken auch nicht selten im heimischen Garten.  

Nein – sie fliegen nicht im Superman-Style von den Bäumen herab!!! 

Wo stechen die meisten Zecken den Hund?

Unsere Jay konnten wir relativ „leicht“ nach Zecken absuchen. Wir fanden bei Ihr die Zecken überwiegend am KopfNackenSchultern und der Brust.

Wir konnten sogar eine regelrechte „Wanderung“ der Zecken Richtung Kopf feststellen.

Diese Bereiche wurde auch bei anderen Hunden als die am häufigsten betroffenen Stellen beobachtet.  

Allerdings hatten wir im Salon auch schon Hunde mit angesaugten Zecken zwischen den Pfoten, an den Lefzen und den Augenlidern. 

Zecken übertragen ernsthafte Krankheiten beim Hund!

Die am häufigsten übertragenen Krankheiten sind: 

Borreliose

Die Borreliose wird durch den Holzbock übertragen. Experten schätzen, dass etwa jede dritte Zecke den Erreger in sich trägt. Wahrscheinlich ein Grund, warum die Borreliose zu den am meisten übertragenen Krankheiten (auch beim Mensch) zählt.

Doch nicht jede Übertragung führt zur Krankheit. Ist die Borrelien Zahl nicht zu hoch, bildet der Hundekörper eigene Antikörper und ist fortan geimpft. Allerdings nichts worauf man setzen sollte.  

Beim Hund verläuft die Infektion meist ohne offensichtliche Krankheitszeichen. Ein kreisrunder, roter Fleck um den Zeckenstich ist dabei meist ein Hinweis auf einen Borrelien Infizierten Zeckenstich.

Symptome können sein: Fieber, Appetit- und Teilnahmslosigkeit.

Es kann in einigen Fällen auch zu einer mit Lahmheit einhergehenden Arthritis der Gelenke kommen. Im weitern Verlauf der Borreliose treten schubweise wiederkehrende Lahmheit mit Phasen der Besserung auf. Oft wird die Erkrankung chronisch. Diese Symptome können auch noch Wochen und Monate nach dem Stich auftreten! Im späteren Stadium der Erkrankung kommt es zu Schädigungen der Nieren und des Herzens.  

Behandlung und Vorbeugung: da nicht gegen alle Borrelien Stämme geimpft werden kann, eher nicht so sinnvoll?! Bei dem Verdacht einer Infektion unbedingt den Tierarzt aufsuchen! 

Es dauert etwa 24 – 30h  bis die Erreger von der Zecke in die Wunde „wandern“. 

Anaplasmose

Die Anaplasmose wird ebenfalls durch den heimischen Holzbock übertragen. Eine Erkrankung kann in mehreren Phasen verlaufen und sich über Jahre erstrecken

Nach einer Inkubationszeit von ca 1 bis 2 Wochen kommt es häufig zu hohem Fieber und Schläfrigkeit. Weiterhin können manchmal als Symptome auftreten: Teilnahmslosigkeit, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust, Durchfall, Erbrechen.

Durch Gelenkentzündungen kommt es zu Lahmheit. (Leider hatten wir den Fall bei unserer Jay. Aufgefallen ist uns, dass sie ruhiger war als sonst und hin und wieder einfach „weggerutscht“ ist, die Beine sind ihr „auseinandergeklappt“. Wir waren uns zuerst nicht sicher, da „Gelenksbescherden“ durchaus auch mit ihrem Altern in Zusammenhang hätten stehen können.)

Wird die akute Phase überlebt, folgt eine Phase, in der die Tiere die Erreger zwar weiterhin in sich tragen, aber gesund erscheinen. Wird das Immunsystem des Hundes allerdings geschwächt z.B. durch einen andere Erkrankung oder Stress, bricht die Krankheit erneut aus. Neben den Gelenksproblemen und Fieber kommt es teilweise zu schweren Blutungen aus den Körperöffnungen und Einblutungen in die äußere Haut und die Schleimhäute.  

Ein Impfschutz gegen Anaplasmose existiert noch nicht. Für eine Diagnose und Behandlung muss unbedingt der Tierarzt aufgesucht werden. Gewöhnlich wird eine mehrwöchige Antibiotikabehandlung verordnet.  

Ehrlichiose

Ursprünglich in den Mittelmeerländern verbreitete Hundekrankheit, die mittlerweile aber auch in unseren Breitengrade nachgewiesen wurde. Der Erreger wird von der Braunen Hundezecke übertragen.  

Ehrlichiose beginnt meist schleichend, und es kann mitunter Jahre dauern bis die Krankheit ausbricht. Es gibt aber auch Angaben, dass es ein bis zwei Wochen nach der Ansteckung zum Krankheitsausbruch mit wiederkehrendem Fieber, Appetitlosigkeit, Atemnot, Blutungen, Milz- und Lymphknotenschwellungen sowie weiteren Symptomen kommen kann. Auffällig im weiteren Verlauf ist Nasenbluten. Blut im Kot oder Urin, Bluthusten und Blutergüsse in den Gelenken können vorkommen. Eine unbehandelte Ehrlichiose wird meist chronisch und kann infolge der über Monate und Jahre dauernden Blutungsneigung zum Tod des Tieres führen.  

Deutsche Schäferhunde scheinen besonders anfällig für diese Erkrankung zu sein.

Eine Impfung gegen Ehrlichiose gibt es aktuell noch nicht. Zur Diagnose und Behandlung muss ein Tierarzt aufgesucht werden.

Babesiose

In Deutschland werden die Babesien durch die Auwald Zecke übertragen, in den Mittelmeerländern auch durch die Braune Hundezecke.

12 bis 72 Stunden nach dem Zeckenstich zerstören die Babesien die roten Blutkörperchen. Bei einer akuten Infektion zeigt der erkrankte Hund 10 bis 21 Tage nach dem Stich hohes Fieber, frisst nichts mehr und ist teilnahmslos. Später kommt es zu Erbrechen und Durchfall gefolgt von akutem Nierenversagen. Der Urin scheint durch die zerstörten Blutkörperchen bräunlich rot. Durch die Zerstörung der roten Blutkörperchen (für den Sauerstofftransport zuständig) leidet der Hund an Atemnot und Husten. Begleitet von einem schnelleren Herzschlag, verlieren die Hunde schließlich das Bewusstsein. Bei einigen Hunden zeigt sich ein schleichender Krankheitsverlauf und sie haben immer wieder Fieberschübe. Ähnlich wie bei uns Menschen die Malaria-Erkrankung, deshalb wird die Babesiose auch häufig als Hundemalaria bezeichnet.

Ursprünglich galt die Babesiose als Reisekrankheit, da sie nur im Süden Europas vorkam. Zunehmende Urlaubsreisen mit Hund in den Mittelmeerraum und durch Importhunde wurde die Auwaldzecke mitsamt der Krankheitserreger in unsere Breitengrade eingeschleppt. Laut Deutschem Tierärzteverband erkranken jährlich 3.000 bis 4.000 Hunde an Babesiose, die niemals im Ausland waren.

Impfstoffe stehen derzeit leider fast ausschließlich in mediterranen Ländern zur Verfügung und sind hierzulande nur schwer erhältlich. Auch hier gilt: zur Diagnose und Behandlung muss ein Tierarzt aufgesucht werden.

Frühsommer-Meningoenzphalitis – FSME 

Wird wiederum von dem Übeltäter Holzbock übertragen. Hunde erkranken im Gegensatz zum Menschen eher selten an dieser Krankheit. Für eine Erkrankung, die eine Schädigung des zentralen Nervensystems mit Hirnhaut- und/oder Gehirnentzündungen bewirkt, müssen zusätzliche Faktoren wie z. B. eine Immunschwäche durch andere Infektionen/Erkrankungen vorliegen.

Bisher wurden nur bei größeren Hunderassen FSME-Fälle beschrieben. Unbehandelt verliefen diese meist tödlich. Dabei kommt es zunächst zu Fieber, bevor die neurologischen Störungen wie epileptische Anfälle, Überregbarkeit, Bewusstseinstrübung, Bewegungsstörungen und/oder Reflexbeeinträchtigungen einsetzten.  

Ein Impfstoff, wie beim Menschen, existiert für Hunde nicht. Für eine Diagnose und Behandlung muss ein Tierarzt aufgesucht werden.

Die Zahl infizierter Zecken wird auf etwa 1 bis 4% geschätzt.

Fortsetzung folgt…

– lest im nächsten Teil wie Ihr der Übertragung der Krankheiten vorbeugen könnt!

Welche Vor- und Nachteile einzelne Anti-Zecken Produkte haben.

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